Wie man auf den Schweizer Bergstraßen fährt 

Bereiten Sie sich auf Ihre Fahrt in den Bergen vor

Informieren Sie sich über die geplante Route

• Viele Passstraßen sind im Winter geschlossen. In einigen Fällen können Sie stattdessen einen Autoverlad benutzen.
• Einige Pässe sind zu schmal oder zu steil für Wohnwagen und Wohnmobile.
• Informieren Sie sich täglich vor Reiseantritt über die Straßenverhältnisse und mögliche Sperrungen.
• Die von Navigationssystemen und Routenplanern geschätzten Fahrzeiten sind oft recht optimistisch. Nehmen Sie sich Zeit.

Machen Sie sich mit den Regeln vertraut

Neben den hier erläuterten Regeln für Bergstraßen sollten Sie sich auch über die allgemeinen Schweizer Verkehrsregeln informieren. Vergewissern Sie sich, dass Sie die erforderliche Ausrüstung haben.

Bereiten Sie Ihr Auto vor

• Ihr Auto sollte in einem ausgezeichneten Zustand sein. Die vorgeschriebenen Inspektionen müssen durchgeführt worden sein. Überprüfen Sie die wichtigsten Dinge wie Bremsen und Reifen selbst.
• Auch wenn Sie Ihr Auto gut kennen, sollten Sie immer die Betriebsanleitung zur Hand haben.
• Vergewissern Sie sich, dass Sie genug Benzin dabei haben, um es bis zum nächsten Ort zu schaffen, da es auf den Schweizer Passstraßen keine Tankstellen gibt.

Konzentrieren Sie sich auf die Straße, nicht auf die Route: Verwenden Sie ein Navigationssystem

Beim Fahren auf Schweizer Passstraßen ist volle Aufmerksamkeit gefragt. Ein Navigationssystem hilft Ihnen dabei. Wenn Sie eine Navigations-App verwenden, wählen Sie am besten eine mit Offline-Karten, damit Netzverfügbarkeit und Bandbreitenbeschränkung kein Problem sind. Verwenden Sie auch einen Handyhalter.

Beachten Sie diese Vorfahrtsregeln auf Bergstraßen

Diese Vorfahrtsregeln sind auf Schweizer Passstraßen wichtig:

• Der bergauf fahrende Verkehr hat Vorrang vor dem bergab fahrenden, da nach unten fahrende Fahrzeuge nach dem Anhalten leichter weiterfahren können. Auf engen Straßen muss der abwärts fahrende Verkehr also Platz für den aufwärts fahrenden Verkehr machen.
• Schwere Fahrzeuge haben Vorrang vor leichten Fahrzeugen. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese bergauf oder bergab fahren.
• Ein gelbes Schweizer Postauto hat immer Vorrang, auch beim Bergabfahren und sogar vor anderen schweren Fahrzeugen. Vor Kurven kann der Bus seine Anwesenheit mit seinem charakteristischen Posthorn ankündigen. Halten Sie deutlich vor der Kurve an, da ein Bus in einer engen Kurve den gesamten verfügbaren Platz benötigt.

Wie man mit engen Straßen und Kurven umgeht

Gebirgsstraßen können schmal sein, viele scharfe Kurven haben und an tiefen Schluchten vorbeiführen. Eine Leitplanke oder ein Zaun, die meist vorhanden sind, sind nicht immer so konzipiert, dass sie ein Fahrzeug tatsächlich aufhalten. Die Sicht kann in Kurven durch Felswände oder Bäume entlang der Straße stark eingeschränkt sein.

So fahren Sie sicher:

• Verlangsamen Sie immer das Tempo, wenn Sie eine enge Passage, eine scharfe Kurve oder eine versperrte Aussicht vorfinden.
• Manchmal gibt es einen Spiegel, mit dem man um die Ecke sehen kann: Benutzen Sie ihn, um zu sehen, ob sich auf der anderen Fahrbahn Verkehr nähert.
• Verlangsamen Sie vor der Kurve, nicht wenn Sie schon in der Kurve sind. In der Kurve können Sie ein wenig Gas geben, um die Traktion zu verbessern.
• Achten Sie darauf, auf Ihrer eigenen (rechten) Spur zu bleiben, besonders in Außenkurven. Manche Menschen neigen dazu, auf die Innenseite der Kurve zu lenken, was zu schweren Unfällen mit dem Gegenverkehr führen kann.

Berücksichtigen Sie andere Verkehrsteilnehmer und Objekte

Achten Sie auf Radfahrer, Wanderer, Vieh und Geröll:

• Seien Sie besonders vorsichtig mit Radfahrern in Tunneln und überholen Sie sie nicht. In Tunneln gibt es keinen Platz für Fehler.
• Das Überholen von abwärtsfahrenden Radfahrern ist in der Regel nicht notwendig, da sie mindestens so schnell sind wie Autos. Halten Sie einen Sicherheitsabstand ein.
• Sie können bergauf fahrende Radfahrer überholen, wenn dies gefahrlos möglich ist. Halten Sie genügend Abstand und benutzen Sie Ihren Blinker.
• Fahrer langsamer Fahrzeuge können Ihnen mit kurzem Blinken rechts anzeigen, dass Sie sicher überholen können. Das können Sie auch selbst tun, wenn Sie schnellere Fahrer hinter sich haben.
• Wenn Sie den nachfolgenden Verkehr warnen müssen, können Sie dazu den Warnblinker einschalten.
• Halten Sie nicht an Stellen an, an denen Geröll auf der Straße liegt, da dies auf die Gefahr hinweist, dass noch mehr herunterkommen könnte.
• Auf engen Straßen, auf denen Sie nicht weit vorausschauen können, können Sie den Gegenverkehr warnen, dass Sie sich nähern. Sie dürfen tagsüber hupen oder nachts Lichtsignale verwenden. Übermäßiges Hupen und Hupen in der Stadt ist nicht erlaubt.

Wie man sich in Tunneln sicher verhält

Lange Tunnels sind in der Schweiz keine Ausnahme. Die längeren sind in der Regel gut beleuchtet und mit Notausgängen und Telefonen ausgestattet. Kürzere Tunnel können unbeleuchtet sein. Sie können kalt und feucht sein, so dass Wasser heruntertropfen kann.

Grundregeln für das Fahren in Schweizer Tunneln

• Nehmen Sie bei der Anfahrt zum Tunnel Ihre Sonnenbrille ab und überprüfen Sie, ob Ihr Abblendlicht eingeschaltet ist. Sie können den angezeigten Radiosender mit Verkehrsfunk einstellen, wenn Sie möchten.
• Passen Sie Ihre Geschwindigkeit an und überschreiten Sie niemals das Tempolimit.
• Überholen Sie nicht.
• Halten Sie einen sicheren Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug.
• Niemals rückwärts fahren oder wenden.

Was ist bei einem Stau im Tunnel zu tun?

• Halten Sie einen Sicherheitsabstand von mindestens 5 m zum vorausfahrenden Fahrzeug ein.
• Stellen Sie den Motor ab, wenn der Verkehr zum Stillstand kommt.
• Halten Sie sich (ganz) rechts, um Platz für eventuelle Einsatzfahrzeuge zu schaffen.
• Bleiben Sie in Ihrem Auto.

Was ist bei einer Panne, einem Unfall oder einem Brand im Tunnel zu tun?

• Versuchen Sie, an einer der ausgewiesenen Stellen entlang der Straße anzuhalten, oder so nah wie möglich an der rechten Wand.
• Schalten Sie Ihren Warnblinker ein.
• Verlassen Sie Ihr Auto vorsichtig, am besten mit einer Warnweste.
• Kontaktieren Sie die Rettungskräfte. Benutzen Sie die vorgesehenen Telefone und nicht Ihr Mobiltelefon, da das Signal in einem Tunnel schlecht oder gar nicht vorhanden sein kann.
• Wenn es sein muss, verlassen Sie den Tunnel über den nächstgelegenen Notausgang. Diese Ausgänge sind gut beleuchtet und durch Schilder gekennzeichnet.
• Verbringen Sie nicht unnötig viel Zeit mit der Suche nach Ihren Habseligkeiten. Sich selbst und andere in Sicherheit zu bringen, ist viel wichtiger.
• Versuchen Sie nur dann, ein Feuer zu löschen, wenn es klein ist und sich im Anfangsstadium befindet. Wenn Sie es nicht löschen können, verlassen Sie den Tunnel so schnell wie möglich.

Wie man am Hang parkt

Sie können eine Reihe von Maßnahmen ergreifen, um sicher an einem Hang zu parken. Sie müssen unbedingt die Handbremse anziehen und den ersten Gang einlegen. Wenn der Hang sehr steil ist, können Sie einen Stein hinter die Räder legen und das Lenkrad drehen. Auf diese Weise kann das Auto nicht zu weit zurückrollen.

Wie Sie Ihr Getriebe und Ihre Bremsen richtig einsetzen

Beim Bergauffahren

• Es ist wichtig, die Zugkraft des Motors auszunutzen. Das bedeutet, in einem niedrigen Gang zu fahren, um eine hohe Motordrehzahl (3000 – 4000 Umdrehungen/min) aufrechtzuerhalten.
• Die Geschwindigkeit des Fahrzeugs sollte aus Sicherheitsgründen relativ niedrig sein.
• Bei einem Auto mit 5 Gängen reicht es normalerweise aus, nur die Gänge 1 bis 3 zu benutzen.

Bergabfahrt

• Auch beim Abwärtsfahren sollten Sie einen niedrigen Gang und eine hohe Motordrehzahl wählen. Oft kann man denselben Gang wie bei der Bergauffahrt wählen. Die Verlangsamung wird auf diese Weise (teilweise) vom Motor übernommen. Das schont die Bremsen, die bei Dauerbetrieb überhitzen können.
• Wenn Sie weiter an Geschwindigkeit zulegen, schalten Sie in einen niedrigeren Gang oder bremsen Sie gelegentlich leicht ab. Das Gaspedal wird während des größten Teils der Abfahrt nicht benötigt.
• Fahren Sie auf keinen Fall im Leerlauf herunter. Bei den meisten Fahrzeugen mit Automatikgetriebe können Sie einfach in den D-Modus schalten.
• Wenn Sie über ein Automatikgetriebe verfügen, können Sie durch Umschalten in den manuellen Modus eine bessere Kontrolle erreichen, da Sie den Gang selbst wählen können.
• Bei leichten Steigungen kann es notwendig sein, einen niedrigen Gang zu wählen, damit das Fahrzeug nicht zu häufig schaltet. Verwenden Sie in solchen Fällen den 1. oder 2. Gang oder den Berggang, falls vorhanden.

Was ist zu tun, wenn der Motor oder die Bremsen überhitzen?

Sie müssen anhalten, wenn Ihr Fahrzeug anzeigt, dass der Motor oder die Bremsen zu heiß sind. Auch ein unangenehmer Geruch kann ein Hinweis sein. Wenn dies der Fall ist, haben Sie wahrscheinlich einen falschen Gang verwendet. Sie können die Heizung einschalten, um dem Motor Energie zu entziehen. Das Ausschalten der Klimaanlage kann bei der Bergauffahrt helfen, da dann alle Energie für den Motor zur Verfügung steht.

Was ist zu tun, wenn die Bremsen versagen?

Wenn Sie feststellen, dass Ihre Bremsen versagen, müssen Sie schnell handeln:

• Versuchen Sie, durch wiederholtes Ziehen und Lösen der Bremsen die Geschwindigkeit zu verlangsamen, oder versuchen Sie es noch einmal mit starkem Druck aufs Bremspedal.
• Ziehen Sie die Handbremse nur an, wenn die Straße nicht rutschig ist. Andernfalls drohen Sie die Kontrolle über das Fahrzeug zu verlieren.
• Schalten Sie gegebenenfalls in den 1. oder 2. Gang, ohne in den Leerlauf zu schalten, wodurch der Motor hoffentlich verlangsamt.
• Sie können auch in eine ansteigende Seitenstraße oder Wiese einbiegen, um abzubremsen, oder versuchen Sie, Ihr Auto vorsichtig mithilfe einer Felswand entlang der Straße anzuhalten.